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12.09.2017_Le Pot

Manuel Mengis (Trompete & Elektronik)
Hans-Peter Pfammatter (Synthesizer & Klavier)
Manuel Troller (Gitarre)
Martin Schütz (Cello)

Lionel Friedli (Schlagzeug)

Die Band Le Pot, bestehend aus Manuel Mengis an der Trompete, Hans-Peter Pfammatter an Piano, Synths und Moog, Manuel Troller an der Gitarre und Lionel Friedli am Schlagzeug bietet mit ihrer Serie She-Hera-Zade, erschienen auf dem Schweizer Label Everest Records, ein Hörerlebnis der Sonderklasse. Neu dabei seit dem letzten Herbst ist Martin Schütz (Cello).

Die Trilogie erzählt keine Bandwurmgeschichte aus Tausendundeiner Nacht mit Happy End. Eher ist sie eine Reise in die Zukunft. Eine Zeit also, die im Dunkeln liegt, die wir höchstens in Fragmenten erahnen können. Die Band wird zum Instrument, das in die 5. Dimension weist. Was man Instant Composing, Avant-Improvisation oder einfach Kompositionen in der Zeit nennt, erinnert in Bruchstücken an industrial oder dark industrial, an zersplitterte Glasscheiben, und das Netz aus ambient-Elementen an eine dräuende Gefahr. Ein Klangbild entsteht, das die Form eines Triptychons annimmt und trotz Dunkelheit um ein lichtes Zentrum kreist.

Im Jahr 2016 wurde die Trilogie mit der äußerst minimalistisch gewordenen Scheibe Zade, die rein akustisch ist, abgeschlossen. Die acht Nummern schließen an die CD Hera an, die unter anderem eine Auseinandersetzung mit klassischen Stücken wie das „Requiem Aeternam“ aus dem War Requiem von Benjamin Britten ist und die im Jahr 2014 in der Burgkirche Raron aufgenommen wurde. Während Hera, die 2015 erschienen ist, noch mit melodiösen Linien, Farben und jazzigen Beats aufgeladen ist , treibt die letzte der Serie, Zade, das Flirren, Klirren, Wummern und Hallen einem radikalen Ende zu. Der Abschluss der Trilogie ist ein wahrer Abgesang, ein Endspiel geworden. Die instrumentalen Interventionen sind spärlich gesetzt. So entsteht viel Raum. Und Zeit. Sie dehnt sich im repetitiven Pianoton, der wie eine Mahnung über dem Stück „Open out“ steht, während die Trompete fast nur noch als Erinnerung fungiert und auch das Schlagzeug und die Gitarre nach langen Pausen mit einzelnen präzisen Sprengseln den Klangteppich aufrechterhalten. Es ist dies ein Klangerlebnis, das einem Lauschen gleichkommt, einem Hinhorchen, wobei der Eindruck einer großen Stille entsteht.

Während in Hera, die elektronisch und akustisch gespielt wird, lange Spannungsbögen aufgebaut werden, die sich verdichten und überlagern, die Musiker nebeinanderher improvisieren oder in perfekter Parallelführung miteinander spielen, ob sie auf einen Höhepunkt hinsteuern oder einen Rhythmus oder eine Melodie wiederaufnehmen, ob sie in der letzten Nummer „Now until the break of day“ humorvoll auf den kommenden Tag warten oder eine solistische Drum Einlage hervorzaubern, stets hat man das Gefühl einer noch existenten und in Bruchstücken funktionierenden Welt. In Zade hingegen trifft man auf das Futur II. Hier wird eine Welt skizziert, die in die Zukunft weist im Sinne eines postindustriellen, postdemokratischen und möglicherweise postatomaren Zeitalters. Ein Abgesang also, der in letzter Konsequenz in Stille mündet. Oder in neue Lebenszeichen.

Bereits der Beginn der Trilogie, die CD She, erschienen im Jahr 2014, umfasst alle Elemente, die diesen Sound spannungsreich machen: ein hochenergetisches Zusammenspiel, ein dichter elektronischer Klangteppich, große Bögen mit langsamen, stetigen Steigerungen und unerwartete Tempiwechsel. Auf She kommt die Kühnheit des Freejazz am kräftigsten und ungezähmtesten zum Ausdruck. Hier wird der abstrakte, ätherische Sound mit elektronischen Mitteln bis an die Grenzen ausgereizt. Bisweilen wird der Hörer, wie im Stück lccl, durch Rhythmus erlöst, durch die einsetzende Gitarre, eine Trompete, die an den coolen Miles Davis erinnert oder einfach nur durch Stille. Im ersten Stück „Ariel Alert“ fängt die Gruppe mitten im Gefecht an, um den dichten elektronischen Klang unvermittelt abbrechen zu lassen. Dies steigert die Wirkung des zweiten Stücks, „Desert Whale Song“, das mit leisen und spärlich gesetzten Tönen anfängt und damit das Ende der Trilogie vorwegnimmt. Dazwischen wird der Hörer mit Höhepunkten, Spannungsbögen, Brüchen und Variationen voller emotionaler oder gar existentieller Dringlichkeit beschenkt. Die Scheibe endet mit „Hier, oder am anderen Ende“, ein Stück, das man irgendwo in den Tiefen des Meeres lokalisiert, die einzelnen Signale hören sich an wie Echolote, der Schallimpuls führt weiter in eine Art Nachwelt. Es ist dies eine Klangerfahrung, die einem die Ohren öffnet und die lange nachwirkt.

Christine Pfammatter

www.le-pot.com

HERA

Wie eine Burg thront die Kirche St.Romanus über dem Dorf Raron; dem Zeitgeist trotzend, bietet sie einen intimen, friedvollen und konzentrierten Raum. LE POT, mit Manuel Mengis an der Trompete, Hans-Peter Pfammatter am Piano/Keyboard, Lionel Friedli am Schlagzeug und Manuel Troller an der Gitarre, hat sich für die Aufnahmen ihres neuen Albums «Hera» vier Tage lang in der Burgkirche eingenistet. Das Setting war nicht zufällig gewählt. Als Ausgangspunkt für ihre akustischen Expeditionen bedient sich die Band Fragmenten aus der Musik von Benjamin Britten: einer Melodie aus dem «Requiem aeternam», einzelnen Themen aus der Beggar‘s Opera, einem Song aus «A Mid Summernight‘s Dream». Es sind dies mystische, traumwandlerische Klänge, die wie aus der Zeit gefallen scheinen, aber niemals ins Esoterische oder Lieblich-Harmlose kippen. Stets umgibt Brittens Musik auch das Dunkle, Finstere. Die Getriebe knirschen, sie reiben sich, greifen nicht recht ineinander; die tonalen Zentren verlieren unmerklich an Kontur, gleiten vom Dur ins Moll. «Meine Musik trägt die Schönheit der Einsamkeit und des Schmerzes in sich», hat der Komponist einmal bemerkt.

LE POT nimmt Brittens Melodien als Einstieg in ein freies Spiel und macht sich auf, Neuland zu erschliessen: Hera? Den Himmel? Die Erlösung? Vielleicht. Immer wieder aber stösst die Band die Kirchentüre auf, lässt das Weltliche – Gier, Ängste, Übermut und Triebe – ins Geistliche einsickern. Die Melodien verlieren sich; die Rhythmen mutieren; impressionistisch hingetupfte Klangbilder lösen sich im Säurebad einer Gitarre oder eines dröhnenden Keyboards auf: Sie beginnen zu flirren und zu flattern, formieren sich mal zu düsteren Collagen, mal zu heiteren tableaux vivants. War das eben eine Gewehrsalve? Ein kecker Liebesantrag? Der Schrei einer Krähe? Die Imaginationskraft dieser Band ist immens – und doch nie ausufernd. Dafür sorgt ein konzeptueller Rahmen, der den Ausbruch domestiziert und die Spannung jederzeit aufrecht hält. Dem Zufall lässt man freilich genügend Raum: So sind an einer Stelle die 500-jährigen Kirchenglocken zu hören – neun leise Schläge, dann übernimmt die Band.
Das akustisch-mystische «Hera» ist – nach dem elektrisierenden «She» – das zweite Album einer Trilogie, die mit «Zade» ihren Abschluss finden wird.
(Nicolas Gattlen)

SHE

tanzt
wankt
hebt ab und flirrt

Ihr Spiel steht permanent auf der Kippe, : LE POT, die Band mit Manuel Mengis an der Trompete und Electronics, Hans-Peter Pfammatter am Moog und anderen Synths, Lionel Friedli am Schlagzeug und Manuel Troller an der Gitarre. Die vier Musiker, deren Wege sich immer wieder gekreuzt hatten – unter anderen in Mengis’ Gruppe 6 – veröffentlichen nun die CD-Trilogie «She-Hera-Zade». Gleich wie im persischen Märchen ist ein narrativer Hochspannungsfaden auszumachen, der traumhaft gesponnen ist. Ein Faden, der musikalisch in neue, unkontrollierbare Gebiete des Unterbewusstseins führt.

Die Musik auf der nun vorliegenden ersten CD «She» flimmert und flirrt konstant, driftet ab Richtung Psychedelik, ist elektronisch infiziert und sucht immer das freie Feld. Die vier spielen sich frei von jedwelchen Jazz-Klischees, verlassen sich auf ihre Intuition, wirken wie Tiere, die freigelassen werden – lauernd und angriffig.

«She» ist ein atemloser Auftakt dieser Trilogie: Die Kompositionen nehmen immer neue Formen an und gleichen amorphen Aliens aus Science-Fiction-Filmen, die aus ihrer kleinsten Zelle immer weiter wachsen und sich unaufhaltsam ausbreiten.

Das elektrisierende «She» wird im Frühling 2015 mit dem mystischen «Hera» eine akustisch gehaltene Fortsetzung finden, die von den Motiven des Komponisten Benjamin Britten inspiriert ist. Wohin der Abschluss «Zade» führt ? Nun, das  ist noch ungewiss – denn die musikalischen Wege von Le Pot führen abenteuerlich weiter.
(Sartorius Benedict)

11.07.2017_Die Hochstapler

plays the music of Alvin P. Buckley

Pierre Borel (Saxophon)
Antonio Borghini (Kontrabass)
Louis Laurain (Trompete)
Hannes Lingens (Schlagzeug)

„The early crowd tends to dig your Radio Cologne sound. Later on we really swing.”
Thomas Pynchon, „The Crying of Lot 49“ 1966

Das zwischen Paris und Berlin angesiedelte Quartett Die Hochstapler hat sich ganz dem Erbe des Musikers und Kommunikationsforschers Alvin P. Buckley verschrieben. Basierend auf dessen bahnbrechenden Ideen, bilden Kartenspiele, Alphabete und mathematische Thesen die grammatikalischen Grundlagen für den hochstaplerischen Diskurs. Unter Verzicht auf jegliche Notation in freiem Austausch angewandt werden kompositorische Vorlagen nach Belieben eingestreut, aufgegriffen, interpretiert oder ignoriert. Die Musiker bewegen sich als unabhängige Akteure mit dem Kompass der Kreativität im Dickicht des Regelwerks, gemeinsam oder allein, souverän, frei und immer in Bewegung.

Die Hochstapler spielten bei diversen Europäischen Festivals, darunter Météo Mulhouse, Jazz d‘Or Berlin, Cable Festival Nantes, Hagenfesten, Umlaut Festival Berlin uvm.

Playing cards for „Hochstaplerei“ © Die Hochstapler

Die „weitgefasste Ästhetik“ (freiStil) des „excellent album“ (Citizen Jazz) „The Braxtornette Project“ (Umlaut Records 2013) wurde von skug als „sensationell gut gelungen“ befunden und der Nachfolger „The Music of Alvin P. Buckley“ (Umlaut Records 2015) „swings as hard as early Ornette and Don Cherry’s interlocking horns mashed up with the radicalism of Jimmy Giuffre’s ensembles.“ (allaboutjazz).

13.06.2017_Christoph Irniger Trio

Christoph Irniger (Tenor Saxophon)
Raffaele Bossard (Kontrabass)
Ziv Ravitz (Schlagzeug)

Nach „Gowanus Canal“ legt Christoph Irniger mit seinem Trio mit dem Bassisten Raffaele Bossard und dem Schlagzeuger Ziv Ravitz die zweite Platte „Octopus“ bei Intakt Records vor. Wiederum besticht Irnigers sorgfältige Orchestrierung und die Art, wie in seiner Musik die Improvisation die Komposition verdeutlicht. Das Trio vermag Melodie, Arrangement, Improvisation zu einem stimmigen und verführerischen Ganzen zu verbinden. Die Stücke sind Tondichtungen, die zeigen, dass die eingängige Melodie und eine komplexe Klangwelt einander nicht ausschliessen müssen, sondern erst richtig zur Geltung bringen können.

In der Jazzzeitschrift Jazzthetik schrieb Henry Altmann: „Ein Trio das derartig ineinander verzahnt und auf gleicher Höhe miteinander spielt, findet sich selten. Man spielt völlig frei, aber zeitlich gebunden, schöpft aus dem Moment, jedes Stück ein Abenteuer, ein Ausflug in unbekanntes Terrain, dabei aber nie das Wichtigste – Energie und Poesie – ausser Acht lassend.”

Das Christoph Irniger Trio hat sich 2011 in New York formiert und seit seiner Gründung zahlreiche Konzerte in der Schweiz, Deutschland, Österreich, Frankreich und den USA gespielt. Alle drei Musiker treten weltweit in verschiedenen Gruppen auf und haben in ihren noch jungen Karrieren Gelegenheit gehabt, mit Jazz-Grössen wie Joe Lovano, Ron Carter und Kurt Rosenwinkel zu lernen und zusammenzuspielen.

„Leute, die über Jazz Bescheid wissen, werden bestätigen, dass Christoph Irniger zu den größten Versprechen gehört, die der zeitgenössische Schweizer Jazz im Moment gibt.“ (Rolf Thomas)

Musiker:

Der Bandleader und Tenorsaxophonist Christoph Irniger, 1979 in Zürich geboren, arbeitet mit Musikern in der Schweiz, in New York und Berlin, in festen Formationen unter anderem mit dem Schlagzeuger Nasheet Waits und dem Saxophonisten Ohad Talmor. Irniger ist Gründer der Bands Christoph Irniger Quartett bzw. Trio, Pilgrim und Cowboys from Hell, sowie Sideman und Co-Leader von NoReduce, R.I.S.S. und dem Lucerne Jazz Orchestra. Studiert hat er an den Musikhochschulen Zürich und Luzern bei Christoph Grab und Nat Su.

Der Kontrabassist Raffaele Bossard, 1982 in Los Angeles geboren, studierte mit renommierten Bassisten wie Heiri Känzig und ist Leader seiner eigenen Band Junction Box. Bossard ist Sideman bei Mats-Up, der Band des Trompeters Matthias Spillman, und spielt auch im Kollektiv NoReduce.

Der Schlagzeuger Ziv Ravitz, 1976 in Be’er-Scheva in Israel geboren, ist Mitglied des Lee Konitz New Quartet, des Shai Maestro Trio und der Yaron Herman Group. Eine wichtige Figur in der israelischen Jazz-Szene, ist Ravitz gegenwärtig einer der gefragtesten Perkussionisten in New York City, wo er lebt.

www.christophirniger.com

09.05.2017_Samuel Blaser Trio

Samuel Blaser (Posaune)
Marc Ducret (Gitarre)
Peter Bruun (Schlagzeug)

Samuel Blaser ist ein Shooting-Star unter den Posaunisten. Der in der Schweiz geborene und jetzt zwischen New York und Berlin pendelnde Musiker hat alles verinnerlicht, was die Jazzgeschichte hervorgebracht hat, und er überzeugt durch eine Musikalität zwischen klassischer Tongebung und Improvisation.

Seine geschmeidig fließenden Linien kontrastieren manchmal scharf mit den eher harschen Statements des Gitarristen. So erscheint seine Musik in ihrer Vielseitigkeit als Panoptikum aktueller Improvisationstechniken, und mit immer neuen Ansätzen baut er neue Spannung auf.

At a time when more musicians are trying to be heard than ever before, rare gems like Samuel Blaser seem paradoxically, to rise above it all. Since his 2007 debut as a leader, 7th Heaven (Between the Lines), Blaser has grown at an almost incomprehensible rate, from a straight-ahead hard bopper in his mid-twenties to an innovative free player and ever-searching composer and bandleader in his early thirties – one whose improvisational strength has received high praise from the media world over.

Born and raised in La Chaux-de-Fonds, Switzerland, Blaser lived in New York City for many years before relocating to Berlin, where he currently resides. He began trombone lessons at the age of 9, and his early interests ranged from Swiss folk music to American R&B and jazz. He entered the local conservatory at 14 and graduated in 2002 after being awarded prizes in both the jazz and classical spheres, including the 2000 Benny Golson Prize.  Participation in the heralded Vienna Art Orchestra and European Radio Big Band eventually led to a Fullbright Scholarship, facilitating studies in the United States at the SUNY Purchase College Conservatory of Music. A year later, Samuel won the J.J. Johnson Prize in 2006.

In his relatively short career, Blaser has worked with Swiss percussion legend Pierre Favre, pianist Hal Galper, drummer John Hollenbeck, saxophonist Michael Blake and François Houle’s 5+1 group; he has worked closely with Grammy Award winning producer Robert Sadin and most recently with Billy Mintz.

2015 will see Blaser touring with two trios: one with guitarist Marc Ducret featuring Danish drummer Peter Bruun and the other with French pianist Benoit Delbecq and American drummer Gerry Hemingway. As of November, Blaser is back on the road with his original quartet to promote his new album Spring Rain (Whirlwind Recordings) an homage to Jimmy Giuffre, with Russ Lossing on piano, Drew Gress on bass and drummer Gerald Cleaver.

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Guitarist Marc Ducret was born in Paris in 1957. A self-taught musician, he began working in various groups (dance and folk included), and in the studio, before reaching the age of 20. In 1986, he became a member of the first French National Jazz Orchestra. Also in the late ’80s, Ducret led his own trio and toured Europe, Africa, and Asia. In 1991, he began working with Tim Berne and went on to play with Berne in Caos Totale, Bloodcount, and Big Satan. Ducret has several solo recordings to his credit, released on Berne’s Screwgun label and the Winter & Winter label. In the late ’90s, Ducret formed a tentet, Seven Songs, to explore music of the ’60s.

Peter Bruun started playing drums at the Rythmic Childrens School in Vesterbro in Copenhagen at the age of three. This became a life-long immersion into drums, music and composition. He was admitted to the Rhythmic Music Conservatory in Copenhagen, at the age of eighteen. After 3 years he discontinued his formal education to travel in India and Brasil and continue his study on his own. Peter is an active member of ILK (Independent Label of København) and a founding member of the band Eggs Laid By Tigers who released their first Album “Under The Mile Off Moon” in 2012. Peter’s most resent release is called Unintended Consequences and explores the borders between composition, instant composing and improvisation.

www.samuelblaser.com

11.04.2017_Uri Gincel Trio

Uri Gincel (Klavier)
Andreas Lang (Kontrabass)
Moritz Baumgärtner (Schlagzeug)

Der israelische Pianist Uri Gincel kam 2009 nach Berlin, wo er nach kurzer Zeit mit dem dänischen Bassisten Andreas Lang und dem deutschen Schlagzeuger Moritz Baumgärtner das „Uri Gincel Trio“ gründete. Ausgehend von alten Jazzstandards und dem klassischen Klaviertrio Sound gehen die drei auf die Suche nach neuen Formen, Klängen und Farben. Mit gegenseitigem Vertrauen, großer Spielfreude, stets bereit alles zu riskieren aber nie das Zentrum ihrer gemeinsamen Sprache verlierend, kreiert das Uri Gincel Trio eine intensive, facettenreiche musikalische Welt aus Improvisation, Sound und Tradition.

„I have known Uri since his arrival on the Berlin jazz scene, where he has always played with fire and grace. An accomplished musician worthy of the opportunity to be heard“ Kurt Rosenwinkel

14.03.2017_Silke Eberhard Trio

Silke Eberhard (Saxophon, Klarinette)
Jan Roder (Kontrabass)
Kay Lübke (Schlagzeug)

„Diese Musik schwingt und swingt sich ganz entschieden ein in den schon ein gutes halbes Jahrhundert fließenden Strom des New Thing im Jazz. Sie ist ein nachdrückliches Bekennerschreiben der Nachgeborenen zu Dolphy, Coleman, Mingus und Monk (…) Silke Eberhards Musik kommt von da her und ist dennoch ganz und gar eigenständig. Im verwendeten Ausgangsmaterial der Kompositionen, im Gestus, in seiner Frische und Vitalität. Und im packenden improvisatorischen Zugriff. Sie führt ihren Hörer nicht ins Museum, sondern in ein Heute, das sich seiner Herkunft bewusst ist und spielerisch mit ihr umzugehen vermag. ” (Ulrich Steinmetzger)

Silke Eberhard is a saxophonist, clarinetist and composer based in Berlin. In addition to her long-standing trio with Jan Roder and Kay Lübke she leads her wind quartet Potsa Lotsa that interprets the compositional work of Eric Dolphy and her septett Potsa Lotsa Plus. She works with many collective ensembles including a duo with Ulrich Gumpert, a duo with drummer Alex Huber, the trio I am Three.
She performed and/or recorded with numerous musicians of the international jazzscene such as Aki Takase, David Liebman, Wayne Horvitz, Dave Burrell, Gerry Hemingway, Michael Zerang, Hannes Zerbe a.m.o.
CDs on record labels like Jazzwerkstatt, Not Two, INTAKT, Intuition document her work. Her album Potsa Lotsa Love Suite Plus plays by Eric Dolphy was awarded the Prize of the German Record Critics 2015/1.

SCHOLARSHIPS/AWARDS
2015/1 Preis der Deutschen Schallplattenkritik “Bestenliste / German Record Critics Award
2015 Jazzstipendium Berlin Senate – Research and Composition Project Eric Dolphy Washington DC
2015 (April) Artist in Residence, Peter Kowald Gesellschaft/Ort e.V. Wuppertal
2013 Jazzstipenium Berlin Senate
2012 (May) Artist in Residence, Stadtmühle Willisau/CH
2011 internationaler Jazzpreis der Nürnberger Nachrichten
2009 Jazzstipendium Berlin Senate – project complete works of Eric Dolphy
2009 Dorothea-Erxleben Stipendium, Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover
2007 10. Jazzpott – “best progressive artist” (Philharmonie Essen/Plakatkunsthof Rüttenscheid)
2007 DAAD scholarship (docent at Pontificia Universidad de Bogotá/Colombia)
2005 Jazzprize Studioprojekt of the Berlin Senate (Silke Eberhard Quartet)
2005 DAAD Scholarship (guest professor at Pontificia Universidad de Bogotá/Colombia)

FESTIVALS (selection):
Berliner Jazztage 2000, 2013, 2015 – Enjoy Jazz 2007, 2008 – Yokohama Impromusica Festival (Japan) 2008, Veronajazz (Italy) 2008 – Brugge Jazz (Belgium) 2008 – Molde (Norway) 2010 – Edinburgh (UK) 2010 – Jazz im Goethe Garten, Lisbon (Portugal) 2010 – Willisau Jazzfestival (CH) 2011 – JIM Festival Shanghai, Beijing, Shenzhen and Shenyang (China) 2012 -Ottawa Jazz Festial, Victoria Jazz Festival, Vancouver Jazz Festival/Canada (2013) – Novara Jazz and Angelica (Italy) 2014, Umbrella Chicago/USA (2014)

TEACHING
* 2004 and 2005 guestprofessor at the Pontificia Universidad Javeriana de Bogotá (Colombia).
* Workshops 2007 guest dozente Pontificia Universidad Javeriana de Bogotá (Colombia).
* 2009-2011 teaching assignment/lecturer at the Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover

silkeeberhard.com

14.02.2017_Ronny Graupes Spoom

Ronny Graupe (7-seitige Gitarre)
Jonas Westergaard (Kontrabass)
Christian Lillinger (Schlagzeug)

„Ronny Graupe ist eines der hoffnungsvollsten Talente im deutschen Jazz“, schreibt das Schweizer Magazin Jazz’n More und ergänzt: „Mit seiner Traumbesetzung befindet er sich auf einem guten Weg.“ Diese Besetzung nennt sich auch Spoom und besteht aus dem Gitarristen Ronny Graupe, Bassist Jonas Westergaard und Schlagzeuger Christian Lillinger, allesamt bekannte Größen der Jazzszene. Als „Meeresbrandung trifft auf kreativen Urknall“ erklärt Graupe den lautmalerischen Namen seiner Band. Die Musiker fanden bereits 2004 zusammen und legen nun mit The White Belt ihr zweites PIROUET-Album vor. Darin beschwört das Trio um Ronny Graupe den steten musikalischen Neubeginn.

Der Name des Albums The White Belt verweist auf Graupes Verständnis von Musik. The White Belt, der weiße Gürtel, werde zwar von Anfängern getragen, so Graupe. „Für mich ist er jedoch der wichtigste von allen, denn er steht für Offenheit, für das Infragestellen. Als Anfänger kannst du nicht auf etwas Altbewährtes zurückgreifen.“ Das gelte auch in der Musik. The White Belt steht für den unbekannten Weg, den man beschreiten muss, den ständigen Neuanfang. Dabei begleiten ihn zwei Weggefährten, die sich ebenso gerne auf unbekanntes Terrain wagen.

Perkussives Riff und weißes Rauschen
Den dänischen Bassisten Jonas Westergaard traf Ronny Graupe während des gemeinsamen Studiums am Rytmisk Music Conservatory in Kopenhagen, Dänemark. Eine musikalische Liebe auf den ersten Blick. „Als ich ihn das erste Mal gehört habe, wusste ich, dass ich mit ihm spielen will“, erinnert sich Graupe. Jonas Westergaard zog es nach dem Studium zunächst nach New York, wo er mit Jazz-Größen wie Tim Berne, Herb Robertson und Oliver Lake spielte. Seit seinem Umzug nach Berlin gehört er zur festen Stütze der zeitgenössischen Jazzszene.

Einen „Drum-Revoluzzer“ nennt DER SPIEGEL den Schlagzeuger Christian Lillinger. Er spielte unter anderem mit Rolf und Joachim Kühn, Alexander von Schlippenbach und John Tchicai. Sein 2015 bei PIROUET erschienenes Album Grund erntete Kritiker-Lob und Bandkollege Graupe weiß: „Er hat eine Energie, die alles auf eine andere Ebene hebt.“

Ronny Graupes Spiel beschreiben die London Jazz News als „changierend zwischen perkussiven Riffs und weißem Rauschen. Manchmal spielt er lange Linien im Hintergrund, oder Blues, oder verzerrte Rock-Phrasen. Präzis, virtuos, verspielt.“ Die Liste seiner musikalischen Referenzen ist lang. Unter anderem stand er mit Richie Beirach, Joachim Kühn, Chris Speed und Pablo Held auf der Bühne.

Auf den Leib komponiert
„Mit Jonas und Christian verbindet mich der Drang, immer weiter in die Tiefen der Musik einzutauchen“, erklärt Graupe. Die CDs der Band sind Momentaufnahmen dieses Prozesses. The White Belt ist die dritte gemeinsame Veröffentlichung und der Hörer kann die künstlerischen Weiterentwicklung des Trios von Aufnahme zu Aufnahme mitverfolgen. In manchen Stücken ist der Verlauf kompositorisch vorherbestimmt; Improvisationsteile unterstützen dabei den Verlauf der Komposition. In anderen Stücken ordnet sich dagegen die Komposition der Improvisation unter. Im Stück Szenen auf dem Lande verzichtet Graupe gleich ganz auf einen komponierten Rahmen. Ob mit oder ohne Vorgabe, alle Musiker agieren gleichberechtigt. Das ist Ronny Graupe ebenso wichtig wie die Tatsache, dass er alle Stücke speziell für dieses Trio geschrieben hat und sie auch alle nur von diesem Trio gespielt werden. „Die Stücke entfalten ihren Klang nur in diesem Trio, nur mit diesen Musikern, nur mit diesem Repertoire“ betont der Berliner Musiker.

Neue musikalische Sprache
Das Stück Kappler Drehe (der Name einer Straßenkurve im Chemnitzer Westen) scheint von Anfang an gradlinig zu swingen. Doch aufgepasst, in Graupes Stücken ist selten
etwas so, wie es scheint. Die schwerelose Melodie von Sunset Setting fängt die Ruhe und das Schwebende der Abendstimmung ein. Die Sonne geht unter und verglüht schließlich im Meer. Elfenau (eine Art Herrenhaus am Ufer der Aare in Bern) ist eine Ballade, die an das Visionäre grenzt; geerdet durch Jonas Westergaards warmes bodenständiges Bass-Solo. In The White Belt, ein Stück für Sologitarre, startet Graupe mit einem volkstümlichen Dreiviertel-Feeling, das in ein verblüffendes Spektrum aus improvisierten Farben und Texturen mündet. In Conduct übernimmt das Schlagzeug die Führung. „In diesem Stück wird mit der Time, also im weitesten Sinne mit dem Rhythmus gespielt“, erklärt Graupe. „Man kann hinten, vorne oder in der Time spielen, schneller oder langsamer werden. Das hängt vom Bezugspunkt ab. In diesem Stück bestimmt das Schlagzeug über weite Teile die Interpretation der Time und die anderen Spieler folgen.“ In Iberia deutet sich das Spanien der Zukunft an. Bass und Schlagzeug bilden rhythmische Kontraste zu den fließenden Linien Graupes. Den Abschluss bildet das berückend schlichte und ätherische Anioł (Engel auf Polnisch).

Mit The White Belt erschafft Graupe aus der Asche der alten eine neue Sprache. Damit kreieren die Musiker eine persönliche Ästhetik und erfüllen meisterhaft ihren eigenen Anspruch: den musikalischen Neubeginn.

ronnygraupe.com

Foto © Katrin Lillinger

10.01.2017_Spillmann / Held

Pablo Held (Klavier)
Matthias Spillmann (Trompete)

„100 Years of Songs“

Schon bei den ersten Tönen, die Pablo Held und Matthias Spillmann zusammen intonieren wird klar: Hier sind nicht nur zwei herausragende Instrumentalisten am Werk, sondern zwei Geistesverwandte. Während jeder für sich einen persönlichen Stil, eine eigene Klangfarbe entwickelt hat, heben sich diese Kategorien im Zusammenspiel beinahe auf. Trompete und Klavier erscheinen wie zwei Bereiche eines gemeinsamen Klangspektrums. Statt einen Dialog zu führen, erzählen die Zwei eine Geschichte mit doppelter Stimme.
Die Basis dafür liefern Lieder unterschiedlichster Provenienz. Klassiker von George Gershwin oder Billy Strayhorn finden im Repertoire ebenso Platz, wie aktuelle Popsongs von Sophie Hunger oder Leslie Feist, bis hin zu „Kunstliedern“ von Alban Berg und Wayne Shorter. In ihren ausladenden Interpretationen lassen sich Spillmann und Held von der gefühlten Kernaussage der Lieder ebenso leiten, wie von ihrer gemeinsamen Intuition und der kompromisslosen Hingabe an das Abenteuer „Improvisation“.

Das Album „100 Years Of Songs“ ist auf dem Label „Musiques Suisses“ erschienen.

Pressestimmen

«In ihrem austarierten Duo bleiben Spillmann und Held konzentriert im Hier und Jetzt. Ihr improvisiertes Spiel vollzieht sich in reiner Gegenwart, in der Vorwissen und Erfahrung absorbiert und gebannt werden.»
(Ueli Bernays, Neue Zürcher Zeitung 18.2.2016)

«Pablo Held lässt uns staunen mit seinen so überaus unterschiedlichen Texturen… Spillmann lässt einen nie vergessen, dass der Ausgangspunkt dieses Albums stets das Sangliche war.»
(Christoph Merki, Tages Anzeiger 14.6.2015)

«Ihr Ansatz liegt in einer findigen Kunst der melodischen Lyrik, die beglückt und oft überrascht.»
(Frank von Niederhäusern, Kulturtipp 16/15)

«Spillmann und Held im Duo – das passt. Nicht ein bisschen, sondern ganz.»
(Steff Rohrbach, Jazz’n’more 5/2015)

Pablo Held (*27.12.1986) wuchs in einer Musikerfamilie in Hagen auf. Schon früh kam er durch seine Eltern in Berührung mit Musik verschiedenster Herkunft. Als vierjähriger bekam er ersten Schlagzeugunterricht, mit zehn Jahren wechselte er zum Klavier und begann mit 18 Jahren sein Jazzklavierstudium in Köln bei John Taylor und Hubert Nuss, welches er mit Auszeichung abschloß. Pablo machte vor allem mit der Musik seines Trio und seines großen Ensembles GLOW auf sich aufmerksam, ist aber auch als Sideman in verschiedenen Projekten in der europäischen Jazzszene aktiv. Konzertreisen führten Pablo um die ganze Welt.

Es enstanden unter anderem Zusammenarbeiten mit Dave Liebman, Tom Harrell, Till Brönner, Johannes Enders, Jochen Rückert, Chris Potter, WDR BigBand, NDR Bigband, Eric Vloeimans, Dre Pallemaerts, Claudio Puntin, Claus Stötter, Manfred Schoof, Julian Argüelles, Kit Downes, Henning Sieverts, Nils Wogram, Wolfgang Muthspiel, Ted Poor, Matthieu Michel, Domenic Landolf, Jason Seizer, Donny McCaslin…
Pablo Held ist auf über 20 Tonträgern zu hören. Seine eigenen CDs, veröffentlicht auf Pirouet Records, wurden von der weltweiten Fachpresse hochgelobt; „Music“ und „Glow“ wurden mehrfach zur „CD des Monats“ in verschiedenen Magazinen und Blogs gewählt. Auf der aktuellen CD trifft sein Trio auf den amerikanischen Stargitarristen John Scofield.
Pablo ist Empfänger des Westfalen-Jazzpreises (2009), des WDR Jazzpreises (2011) und des Horst & Gretl Will Stipendiums der Stadt Köln (2012) und das Pablo Held Trio erhält den SWR Jazzpreis 2014.

Matthias Spillmann (*15.4.1975) wurde in früher Jugend durch eine Miles Davis-Platte musikalisch infiziert. Neben Miles zählt er Kenny Dorham, Tom Harrell, Duke Ellington, Gil Evans, Muddy Waters und die Beatles zu seinen frühen musikalischen Einflüssen. Mit neunzehn entschied er sich für eine professionelle Musikerlaufbahn. Es folgte ein Studium an der Swiss Jazz School, sowie Studien an der New School in New York City. Zu seinen Lehrern zählen der belgische Trompeter Bert Joris, sowie Jimmy Owens, Richie Beirach und Reggie Workman.

Spillmann konzertierte mit Joe Lovano, Clark Terry, Gary Burton, Benny Golson, Sophie Hunger, Jojo Mayer, Gianluigi Trovesi, Franco Ambrosetti, Bob Berg, Randy Brecker, Bob Mintzer, Malcolm Braff, Tyshawn Sorey, Peter Evans und vielen anderen.
Mit seiner Band MATS-UP hat er bereits sechs Alben veröffentlicht und unzählige Konzerte gespielt. MATS-UP wurde u.a. für den Preis der Deutschen Schallplattenkritik und den BMW World Jazz Award nominiert und hat beim ZKB Jazzpreis den 2. Preis erhalten, sowie den mit CHF 25’000.- dotierten „Moods Blues & Jazz Award“ gewonnen.

Mit dem Quartett MAT-DOWN kreiert er eine avantgardistische Ambientmusik, mit der Space-Folk Combo „Grünes Blatt“ erfindet er ganz eigenständige Versionen rumänischer Volkslieder und als Mitglied des Lucerne Jazz Orchestra und Lauer Large ist er Teil von zwei der innovativsten Großformationen Europas. Er tritt auch immer wieder als Gast mit interessanten Crossover-Projekten in Erscheinung, so z.B. in Gianluigi Trovesis „BergHeim“ Projekt, dem Ensemble für Neue Musik Zürich oder mit der Avantgarde Combo Steamboat Switzerland.

www.matthiasspillmann.ch | www.pabloheld.com

13.12.2016_Andreas Dombert_“35″

Andreas Dombert (Gitarre, Komposition)
Andreas Lang (Kontrabass)
James Maddren (Schlagzeug)

Die „35“ kommt daher wie ein Statement. Ein sehr persönliches, denn Andreas Dombert nimmt sein Alter zum Anlass, den Status Quo zu obduzieren und ein erstes Resümee zu ziehen. Zum ersten Mal präsentiert der Gitarrist seine eigene Musik im Trio – kompromisslos und offenherzig. Das Ergebnis ist „35“ – ein Album, mit dem Dombert seine musikalischen Wurzeln freilegt und sein Innerstes preisgibt.

Seine Kinderstube ist die klassische Musik. Von dort kommt Andreas Domberts Vorliebe für wunderschöne Melodien. Sie sind sein Anker, wenn er in die Weiten der Improvisation aufbricht. Sie und die improvisatorische Freiheit bilden das Spannungsfeld, in dem sich Dombert bewegt, wenn er seine eigene Spielart des Jazz kreiert – geerdet, energetisch und zeitgemäß. Im Zentrum seiner Kompositionen stehen oft einfache Akkorde: Dreiklänge mit Terz (3) und Quinte (5) bilden die Basis, von der er seine Ausflüge in komplexere Gefilde startet. Auch wenn er in anderen harmonischen Sphären schwebt, kommt er früher oder später auf dieses Fundament zurück. Und so ist der Albumtitel „35“ auch als Anspielung darauf zu verstehen.

Mit derartigen sinnbildlichen Querverweisen spielt Dombert gerne. Titel wie „The One And The Infinite Two“ oder seine acht „Shades“ zeugen davon. Diese improvisierten Miniaturen streut er zwischen seine Kompositionen, um damit die gewöhnliche Albumstruktur aufzubrechen. Dass ihre Anzahl der Quersumme von „35“ entspricht, ist kein Zufall. Diese Liebe zum Detail allerdings kommt der Musik nie in die Quere. Domberts durchweg selbst komponierten Stücke finden den direkten Weg zu den Emotionen der Hörer. Sie sind geprägt von einer warmen Melancholie und seinem untrüglichen Gespür für starke Melodien und weite Klangräume.

„35“ ist für Andreas Dombert persönliche musikalische Bestandsaufnahme und Destillat aus seinen Erfahrungen der vergangenen Jahre. Er hat mit Weltstars wie Pat Martino, Larry Coryell, Philip Catherine, Ulf Wakenius oder Airto Moreira zusammengearbeitet und wurde mit seinem Gitarrenquartett „Night of Jazz Guitars“ bei internationalen Festivals gefeiert. Als Kopf seiner preisgekrönten Band „Dombert´s Urban Jazz“ experimentiert er mit Elektronik-Einflüssen und Sprachsamples.

Für seine Trio-Tour hat er sich zwei seelenverwandte Mitstreiter an die Seite gestellt: den Londoner Schlagzeuger James Maddren und den Dänischen Bassisten Andreas Lang. James Maddren gilt als europäischer Shootingstar. Er spielte mit Jazzgrößen wie Kenny Wheeler, Norma Winstone und Gwilym Simcock. Der Bassist Andreas Lang kommt ursprünglich von einer Insel in Süd Dänemark. Er hat mit sechzehn Jahren angefangen Bass zu spielen und mit einundzwanzig Jahren an der Karl Nielsen Academy of Music in Odense Musik zu studieren. Er bekam dort Unterricht beim Bassisten Bo Stief und hat in Dänemark mit Musikern wie Anders Mogensen, Hans Ulrik, Kresten Osgood, Håvard Wiik und Mads la Cour gespielt. 2007 ist er dann nach Berlin gezogen und spielt dort mit Felix Wahnschaffe, Rudi Mahall, Christian Lillinger, Oliver Steidle, Gunter Hampel, Henrik Walsdorf und vielen anderen.

Zwei Musiker, die Andreas Domberts Kompositionen und Ideen nicht nur mühelos aufgreifen, sondern diese mit ihm vollenden. Da wird aufgelöst und wieder zusammengefügt, da wird abstrahiert und konkretisiert. Mit schönsten Harmonien, atmosphärischen Entdeckungsreisen und musikalischem Erfindungsreichtum kreiert Andreas Domberts Trio mit dem Programm „35“ eine faszinierende Klangwelt.

www.andreasdombert.de

08.11.2016_Triebwerk Hornung

Wanja Slavin (Saxophon)
Ludwig Hornung (Fender Rhodes)
John Schröder (Schlagzeug)

Wanja Slavin, John Schröder und Ludwig Hornung bilden das „Triebwerk“, dessen Bestreben es ist, stets ein hohes Maß an Energie, Abwechslungsreichtum und Dichte zu erreichen, was durch die intime Besetzung unterstützt, beziehungsweise forciert wird.

Überbordende, ausladende Passagen haben ebenso eine Daseinsberechtigung wie lyrische und fragile Momente; die Kommunikation untereinander steht über Allem. Stilistisch dem Jazz verschrieben, finden sich Elemente des Rock, des Drum and Bass sowie der Freien Musik zusammen zu einem homogenen Gemisch, das den Hörer mal fordert, mal einlullt, jedoch nie langweilt.

In John Schröder, längst einer der wichtigsten, versiertesten und einflussreichsten Musiker der deutschen Jazzszene, und Wanja Slavin, Innovator und festes Bestandteil des Berliner Jazzgeschehens, fand Initiator und Spiritus rector Ludwig Hornung die geeigneten Weggenossen, seine Klangvorstellungen umzusetzen.

www.soundcloud.com/Triebwerk-Hornung

11.10.16_Hendrika Entzian Quartett

Matthew Halpin (Saxophon)
Simon Seidl (Klavier)
Hendrika Entzian (Kontrabass)
Fabian Arends (Schlagzeug)

Die Musik des Kölner Quartetts um die Kontrabassistin Hendrika Entzian lockt mit akustischen Klängen, songartigen Strukturen und melodischen Bögen. Detailscharf changiert die Band zwischen Komposition, Interaktion und Improvisation. Im April ’15 erschien „Turnus“ (Traumton Recs.), das Album des 2012 gegründeten Quartetts. Die facettenreichen Stücke wirken gleichzeitig modern und zeitlos, setzen sich bewusst von kurzlebigen Trends ab, vereinen unaufdringliche Eleganz und subtile Energie.

Pressestimmen

,, Zwei Sachen bringt das Hendrika Entzian Quartet auf den Punkt. Das eine ist die famose Fähigkeit aller Beteiligten Künstler, zuhören zu können. (…)
Und zweitens erzeugt die Formation eine musikalische Ausstrahlung, die zeigt, dass es nicht unbedingt ein Soloinstrument, ein Führungsinstrument geben muss. Wenn nur jeder seine Impulse gibt, die ausklingen dürfen, und die anderen lauschen, bis der letzte Ton des Vorschlags verklungen ist, um anschließend in Ruhe zu reagieren. Handgemacht, ganz ohne Effekte oder sonstigen Schnick-Schnack. Dann ist er da, der warme, weite, ruhige Bögen schlagende und klare Klangkosmos vom Hendrika Entzian Quartet. Und noch eins widerlegen die Musiker um Hendrika Entzian: Ausgiebiges Zuhören und Spontaneität gehen bestens zusammen. Wenn der musikalische Ausdruck noch ein wenig eigenständiger wird, dann steht dem Hendrika Entzian Quartet eine große Zukunft bevor.
Franz X.A. Zipperer / Jazzthetik, 05/06 – 2015

Hendrika Entzian ist nicht nur eine aufmerksame Bassistin mit feinnervigem Spiel, sondern auch eine Komponistin von der Musen Gnaden. Die durchdachten Themen, komplexen Strukturen und „Picking Stones“ fordern. Sie lassen zugleich, wenn sie auch bisweilen einen recht akademischen Touch nicht leugnen können, an Abwechslungsreichtum nichts missen.
Dr. Tobias Böcker / Augsburger Allgemeine Zeitung / 14.04.2015

Sandra Hempels warmer Ton und überlegtes Solospiel fügen sich bestens in das Gefüge von Entzians Kompositionen ein, die in ihren langen Bögen und stillen Unorthodoxie an Bill Evans oder Kenny Wheeler gemahnen. Ein reifer Erstling.
Jazzthing / 04 – 2015

Die Band ist jung und braucht die Anerkennung. Kann sie haben. Denn wenn, zumindest für Jazzverhältnisse, „Jungspunde“ (alle um die 30 und darunter) mit einem derartigen Gespür für gehaltvolle Improvisation zugange sind, sollte man mit Segenswünschen nicht geizen. (…)
http://www.sound-and-image.de/review_2700.htm

www.hendrika-entzian.de