Alle Artikel in der Kategorie “Archiv

08.05.2012_Marc Schmolling Trio

Marc Schmolling (Klavier)
Jonas Westergaard (Kontrabass)
Christian Lillinger (Schlagzeug)

Marc Schmolling, bekannt für sein eigenwilliges, nuancenreiches Spiel, findet sich hier zusammen mit zwei vielbeachteten Innovatoren der jungen europäischen Jazzlandschaft: dem dänischen Bassisten Jonas Westergaard, und dem Berliner Schlagzeuger Christian Lillinger. Mit spielerischer Leichtigkeit, harmonischer Vielfalt und einem feinen Gespür für Dramaturgie packt das Marc Schmolling Trio seine Zuhörer im Hier-und-Jetzt und eröffnet in seinen Improvisationen erstaunliche Bilder in bizarren Klangwelten.

www.marc-schmolling.de

10.04.2012_The Drops

Federico Casagrande (Gitarre)
Christophe Panzani (Saxophon)
Gautier Garrigue (Schlagzeug)

Panzani und Casagrande begannen ihre Arbeit an dem „The Drops“-Projekt Ende 2008 in Paris. Sie sind seit langem musikalische Partner und wollten ihre Energie in einer originalen Band zusammenbringen. Der Name der Band ist ein Symbol für die Ko-Existenz in jedem Menschen von Individualität und dem Teilsein eines einzigen kosmischen Fluxes.

In ihrer Jazz-Sprache von Rock und Pop beeinflusst, präsentieren die beiden Künstler mit dieser Aufnahme ihren eigenen Sound. Sie fanden in Ted Poor die perfekte Rhythmus-Maschine für ihr erstes Album „Falling from the sky“, der vom ersten Moment an vollkommen zu ihrer Musik passte und die Ideen, die Panzani und Casagrande im Sinn hatten, ergänzte. Die Aufnahme fand September 2009 in N.Y. statt und die CD wurde durch Hyenas records im November 2010 herausgegeben.

Mit Ferenc Nemeth am Schlagzeug haben sie im November 2010 eine Tour in Frankreich und Italien gemacht, während derer sie ihr zweites Album aufnahmen (wird 2012 herausgegeben). Im Arsenal Theater in Metz teilten sie die Bühne mit dem John Scofield Trio. Jedes Band-Mitglied hat im Laufe der Jahre weltweit an bedeutenden Festivals teilgenommen.

www.thedrops.net

13.03.2012_Menschmaschine

Oli Kuster (Klavier)
Domenic Landolf (Tenorsaxophon, Bassklarinette)
Christoph Utzinger (Kontrabass)
Kevin Chesham (Schlagzeug)

Irgendwann hat man genug sich von wilden Beeren und rohem Fleisch zu ernähren, erfindet ein paar hilfreiche Werkzeuge, dann die Dampfmaschine und ehe man’s sich versieht ist man von Technik umzingelt und beinahe selbst eine Maschine. So auch ein paar Deutsche Studenten, die sich vor Jahrzehnten mit einem unüberschaubaren Haufen Gerätschaften in ihr Kling Klang Studio einschlossen. Dort schufen sie Schlager des Elektropop wie Roboter, Autobahn, Computerliebe oder Die Mensch Maschine:

32 Jahre musste die MenschMaschine hinter einer haushohen Dornröschenhecke aus Synthesizern, Ataris, und oxidierten Lötstellen auf ihre Befreiung durch Oli Kuster (Piano), Domenic Landolf (Saxophon), Christoph Utzinger (Bass) und Kevin Chesham (Schlagzeug) warten. Mit Naturdarm, Tierfellen, Bambusblättern und Blech rücken sie turmhohen Computerracks zuleibe, hinter denen die Computerliebe wartet.

Die fragmentarischen Songs von Kraftwerk bilden den vollgestopften Fundus, aus dem sich das Jazzquartett mit Namen -MenschMaschine- bedient: Grooves von denen sich so mancher JAY-Z noch heute ein Bit abschneiden kann und dies auch tut, Melodien, die im Gehörgang haften wie Teer. Mensch Maschine tut aber mehr als schlicht ein paar gute Songs zusammenklauen.

Die Schweizer Band haucht dem Roboter organisches Leben ein. Sie nimmt dem Terminator die Sonnenbrille ab und ihn mit auf die Wildschweinjagd. Statt Audi Quattro tummeln sich Schokoladenhasen auf der Autobahn und der Pocketcalculator wird zum Taschenmesser. Mit Jazz kann es sich ähnlich verhalten wie mit Ketchup. Man tuts einfach überall drüber, Ketchup auf 2 und 4, ein paar Reharmionisationen hie und da und schon hat man ein ausgewogenes Popmenu in einen Kindergeburtstag verwandelt. Und jedes Kind zeigt was es kann. MenschMaschine liegt nichts ferner als Ketchupjazz. Wunderbare Songs bleiben wunderbare Songs und gewinnen eine neue Dimension. Kuster, Landolf, Utzinger und Chesham tauchen die Nummer 1 Hits von damals in die Sonne des Südens, die technoiden Songs aus dem Land der Currywurst werden mit Holz beheizt.

Die Musiker der Band, so scheint es, haben das gleiche Credo wie ihre Düsseldorfer Kollegen einst: Der einzelne Musikarbeiter bleibt hinter der Musikmaschine zurück. Das klingt technisch, fast nach Staatstheorie, heisst aber: Vier hervorragende Solisten sperren ihre Ohren sperrangelweit auf und machen gemeinsam Musik.

www.menschmaschine.ch

14.02.2012_Andrea Hermenau Quartett

Till Martin (Tenorsaxophon)
Andrea Hermenau (Klavier, Gesang, Komposition)
Peter Cudek (Kontrabass)
Tim Collins (Schlagzeug, Vibraphon)

Hermenaus Kompositionen zeichnen sich aus durch einen souveränen und verspielten Umgang mit rhythmischer Vielfalt, eine regenbogenbunte Harmonik und geschmeidige Melodik, mit einem Hauch von Poesie. Ihre Musik ist unter anderem inspiriert von Olivier Messiaens Klangfarbigkeit sowie dem Spiel mit der rhythmischen Reduktion und Repetition im Stile der Minimal Music.

Der Ambivalenz und Mehrdeutigkeit der beiden Themen Liebe und Zeit, um die es in ihren Songs geht, verleiht Andrea Hermenau durch ihren hellen und lyrischen Gesang einen berührenden Tiefgang. Dabei werden auch bekannte Liebesgeschichten, wie die von Orpheus und Eurydike, und die traditionell Liebeslyrik vertonende bosnische Sevdalinka musikalisch neu bearbeitet und verjazzt.

Gespielt wird Hermenaus Musik von Till Martin mit seiner „packenden Tenorstimme die begeistert, seiner dramaturgischen Klasse und der Intimität seines Sounds“ (SZ), dem „Ausnahmebassisten“ (Schongauer Zeitung) Peter Cudek und dem „world-class vibes player“ (CJSR Canada), Schlagzeuger und Komponisten Tim Collins. Die Musik bleibt durch das einfühlsame Zusammenspiel und die Bereitschaft der mitspielenden Musiker zur Formung eines gemeinsamen Klangkörpers, trotz aller Komplexität, stets melodisch und eingängig und entführt in musikalische Welten jenseits von Genredenken und Plakativität.

10.01.2012_Alexander von Hagke Quartett feat. Peter O’Mara

Alexander von Hagke (Tenorsaxophon, Klarinette)
Peter O’Mara (Gitarre)
Andreas Kurz (Kontrabass)
Bastian Jütte (Schlagzeug)

Zum Jahresauftakt 2012 präsentiert heute Alexander von Hagke mit seinem hochkarätig besetzten Quartett dessen neue CD „Loreley“ (enja). Die Musik klingt frisch, ruhig und doch voller Energie, stellenweise melancholisch. Die Kompositionen des Bandleaders sind bewusst so angelegt, dass trotz innovativer Konzepte viel Raum für Interaktion bleibt. Die Stücke lassen den Musikern große Spielräume, ohne auf ungerade, mehrteilige Formen, Polyrhythmik oder komplexere Harmoniefolgen zu verzichten.

Wichtiger Klangbestandteil ist die Klarinette, auf der von Hagke, hörbar vom deutschen Klarinettenton beeinflusst, zu einer völlig eigenen Sprache gefunden hat. Der Gitarren-Großmeister Peter O’Mara, der zur absoluten Spitze der europäischen Szene gehört, bereichert das Ensemble mit seinem innovativen Spiel auf besondere Weise.

www.alexandervonhagke.com

13.12.2011_Francis Drake

Max Frankl (Gitarren)
Max von Mosch (Saxophon, Klarinette)
Henning Sieverts (Kontrabass, Cello)

Francis Drake war eine schillernde Gestalt des 16. Jahrhunderts: von klein auf Seefahrer, bald schon Freibeuter, dann wieder Admiral der königlichen englischen Armee, der mit Erfolgen über die spanische Armada den Aufstieg Englands zur Seemacht begründete. Zwischendurch immer wieder Raubzüge, und auch eine Weltumseglung.

Das Trio benannte sich mit guten Gründen nach diesem legendären Francis Drake. Ihre Musik ist eine abenteuerliche Reise durch die Kontinente der Sounds, Rhythmen, Melodien und Klänge. Immer wieder halten sie an, erbeuten neues Material und bauen es in das vorhandene ein. Keine Grenzen halten sie auf, keine Autorität kann Einhalt gebieten. So navigieren sie mit der Karte des Jazz als Orientierung, doch sie sind jederzeit offen für Korrekturen. Einnehmende Melodielinien der Gitarre oder des Saxophons, solides Bassfundament, sauberste Grooves. Zu keinem Zeitpunkt vermisst man Schlagwerk, im Gegenteil – in diesen filigranen und ganz von selbst treibenden Strukturen wäre es nur störend. Am Ende einer Reise durch 11 Titel bleibt nur ein überwältigender Eindruck: so schön kann die (Musik-)Welt sein… Das Trio funktioniert auch deshalb so gut, weil die Musiker ihre jeweils individuelle Klasse einbringen können.

www.maxfrankl.de

08.11.2011_Jochen Aldingers Downbeatclub

Jochen Aldinger (Hammondorgel)
Konni Behrendt (Gitarre)
Matthias Macht (Schlagzeug)

Die drei Herren betreten mit ihren Kompositionen die Welt der lässigen Grooves aus Modern Jazz Funk, Reggae, AfroBeat und Drum&Bass. Sie verstehen es wie kaum ein anderes Ensemble Spannung und „easy flow“ in ihren Songs zu kombinieren. In der neuen Besetzung „Hammondorgel – Gitarre – Schlagzeug“ verfolgen sie noch stringenter den Pfad zu originelleren Jazz Funk Grooves. Raffinierte Melodien mit Ohrwurmcharakter, niemals banal, direkt auf den Bauch zielende Grooves, überraschende Improvisationen kennzeichnen Jochen Aldingers Downbeatclub.

Jochen Aldinger ist Träger des 1. Deutschen Hammondorgel-Diploms.

www.downbeatclub.com

11.10.2011_Ardhi Engl & Geoff Goodman

zwei Klangabenteurer unterwegs mit „metal, wood and wire“ – experimentelle Musik trifft auf intelligenten zeitgenössischen Jazz, klassische Gitarre auf selbstentwickelte Klangkörper – virtuos, witzig, frisch.

2 Gitarristen – jeder der beiden verfolgt seit mehr als 20 Jahren seine ganz eigenen und eigenwilligen musikalischen Wege, jetzt sind sie neugierig aufeinander geworden und darauf, ein Stück Weg gemeinsam zu erforschen. Geoff Goodmans intelligenter zeitgenössischer Jazz verwebt sich mit experimentellen Klängen aus Ardhi Engls skurrilen Eigenkonstruktionen, in denen sich unter diversen Saiten- auch Blasinstrumente oder sogar beides gleichzeitig findet. Gemeinsam ist ihnen ihre Liebe zur und ihr Können auf der Gitarre, aber auch ein gewisser hintersinniger Humor, mit dem sie die Grenzen zu neuer Musik, ethnischer und auch klassischer Musik ausloten. So spinnen sie ein ganz eigenes und vielschichtiges Netz aus Klanglandschaften.

www.ardhi-engl.de
www.geoffgoodman.com

13.09.2011_Tango Transit

Martin Wagner (Akkordeon)
Hanns Höhn (Kontrabass)
Andreas Neubauer (Schlagzeug)

„Blut“ heißt das aktuelle Album von Tango Transit. Denn Blut ist lebenswichtig, Blut ist Träger der Lebenskraft, steht für Energie, fließt und pulsiert. Und all das lässt sich auf die Musik von Tango Transit übertragen. Der Tango im Namen ist die gedankliche Brücke zu Expressivität, Melancholie, Extase, Dynamik und Bewegung. Das Transit verweist auf die Selbstverständlichkeit, mit der die drei Musiker Martin Wagner (Akkordeon), Hanns Höhn (Kontrabass) und Andreas Neubauer (Schlagzeug) unterschiedliche Musikstile von Klassik über Blues und Cajun bis zu Funk und Drum’n’Bass in Bezug zueinander setzen. So entsteht energiegeladene, zeitlose Musik von ansteckender Spielfreude.

Als Meister der Tasten und Knöpfe sorgt Wagner mit seinem Instrument in der Interaktion mit Höhns Kontrabass und Neubauers Schlagzeug, die genauso selbstverständlich ins harmonische, melodische und solistische Spiel eingreifen wie das Akkordeon, für eine ganz eigene Farbe in der europäischen Jazz-Landschaft. Das macht Tango Transit zu einem singulären Ereignis und einer unvergleichlichen Band. Der Anspruch, im Konzert Gänsehaut und Glücksgefühle zu erzeugen, mit Souveränität und spielerischer Leichtigkeit auch tiefen Gefühlen Ausdruck zu verleihen und das Publikum, mal träumend, mal tanzend, mitzureißen, wird souverän erfüllt.

www.tangotransit.de

12.07.2011_Chris Gall Trio

Chris Gall (Klavier)
Axel Kühn (Kontrabass)
Peter Gall (Schlagzeug)

„Chris Gall’s Trio debut provides evidence that jazz is alive and kicking in Germany“ schreibt das größte englische Jazzmagazin Jazzwise über ihr Debutalbum „Climbing Up“, das auf ACT, einem der renommiertesten Jazzlabels in Europa, vor drei Jahren erschienen ist.

Tatsächlich: Jazz aus Deutschland, Eleganz, Energie und quirlige Spielfreude, mit der das Trio um den Münchner Pianisten Chris Gall euphorische Kritiken im In- und Ausland bekommt. Prompt folgte ihr erstes Konzert beim berühmten Jazzfestival in Montreux.

Und der Nachfolger „Hello Stranger“, der im letzten Jahr zusammen mit dem Sänger Enik ebenfalls auf ACT erschienen ist, ist laut Süddeutscher Zeitung „eine der wuchtigsten und dynamischsten deutschen Neuerscheinungen der vergangenen Jahre.”

Das Chris Gall Trio tritt dabei erneut den Beweis dafür an, dass eine Instrumentierung, von der man vor Jahren annahm, sie sei hinsichtlich Ihrer Klangmöglichkeiten erschöpft oder ausgereizt, noch immer neue Möglichkeiten in sich birgt. „Eine Attacke der Jazzwelt auf den Popkosmos“ wurde schon behauptet, und doch liefern Gall’s Kompositionen neben hochenergetischen und virtuosen Klangströmen auch klassisch-romantische Momente und akkordischen Minimalismus.

Chris Gall, der mit seinem Trio dabei immer authentisch und rein akustisch bleibt und über die Grenzen des Genres locker hinausblickt, hat seine Musik noch weiter auf das Wesentliche reduziert, bis in den vordergründig so einfachen, eingängigen Melodien all die anderen erkennbar werden. Moderner Jazz als der große umarmende Stil, entbunden vom kommerziellen Korsett.

www.chrisgallmusic.com

14.06.2011_Le Rex

Benedikt Reising (Altsaxophon
Marc Stucki (Tenorsaxophon
Andreas Tschopp (Posaune)
Marc Unternährer (Tuba)
Rico Baumann (Schlagzeug)

Le Rex sind vier Bläser und ein Schlagzeug: Die ultimative Mischung aus Groove, Harmonie und fetten Bläsermelodien mit dem Hang zum Unerwarteten.

Die Band um den Berner Saxophonisten Marc Stucki hat sich im letzten Sommer für zwei Wochen nach Korsika zurückgezogen um in den Büschen zu proben, am Strand eine CD aufzunehmen und auf der Strasse spontane Konzerte zu geben.

Das Spektrum der Musik von Le Rex reicht von knackigen Popgrooves bis balkanesken Hornriffs, mitreissend ausgelassenen Rhythm and Blues Parts bis zu bleierner Begräbnisromantik. Die fünf Musiker sind, obwohl sie gänzlich ohne Strom musizieren, jederzeit elektrisierend.

10.05.2011_Twelve in a row

Stefan Schmid (Klavier, Melodika)
Ulrich Wangenheim (Saxophon, Bassklarinette)
Gerhard Gschlössl (Posaune)
Henning Sieverts (Kontrabass, Cello)
Bastian Jütte (Schlagzeug)

Twelve in a row – Elf Zwölftonstücke

Der Pianist Stefan Schmid wendet sich mit seinem neuen Projekt der durch Arnold Schönberg bekannten Zwölftontechnik zu. Bei dieser so genannten Reihentechnik entsteht die Musik aus einer vorab erfundenen Reihe von allen zwölf Tönen unseres Tonsystems und folgt im traditionellen Sinne sehr strengen Gesetzmäßigkeiten.

Trotz dieser eigentlich abstrakten und etwas mathematischen Betrachtung von Musik, fühlte sich Stefan Schmid dadurch inspiriert. Ihn reizte es, einmal nicht bloß von der Idee zur Komposition zu gelangen, sondern ein vorgegebenes Tonmaterial als kreatives Sprungbrett zu benützen und zu sehen, welch unterschiedliche Gestalten dieses Rohmaterial annehmen kann.

So ist also ein Zyklus von elf Zwölftonstücken entstanden, die in Ihrer Aussage nicht unterschiedlicher sein könnten und sich gekonnt zwischen Dissonanz und Konsonanz bewegen: Bearbeitete Originalwerke von Anton Webern stehen neben verträumt-skurrilen Walzern, mehrsätzige Suiten neben einer Miniatur für Melodika und traditionelle Formen wie Blues und Rhythmchanges wechseln sich mit freien Kollektivimprovisationen ab.