Till Martin (Saxophon)
Johannes Herrlich (Posaune)
Geoff Goodman (Gitarre)
Jazz, Film Music & Cowboy Songs
Das Rosebud Trio ist ein Glücksfall für den zunehmend von Erstarrung und Gleichklang bedrohten Jazz. Ein Konglomerat aus Entdeckerlust, Grenzgängertum, Überblendung und Transparenz. Oder wie es Geoff Goodman, der verrückt-geniale, seit über einem Jahrzehnt sträflich unterbewertete amerikanische Saitentänzer aus München formulierte, „etwas zwischen Jazz, Filmmusik und Cowboysong.“ Goodman, der Posaunist Johannes Herrlich und der Tenorsaxofonist Till Martin tauschen die Rollen im fliegenden Wechsel, drehen sich penetrant in die Melodien hinein, bis diese völlig in ihren Einzelteilen danieder liegen. Das Solo dient dabei nur noch als Ornament, die Begleitung erhöht sich dagegen zum prickelnden Drahtseilakt.
Die drei ergänzen sich deshalb so perfekt, weil sie normalerweise gar nicht zusammen passen. Ein jeder bleibt konsequent seiner Linie treu, strukturiert, zerlegt, reharmonisiert das vorliegende Material nach allen Regeln der Kunst, um sich irgendwann an einer Schnittstelle des Restthemas mit den anderen zum zwanglos-konzentrierten Erfahrungsaustausch zu treffen. Selbst wenn der wunderbare Geoff Goodman im Antikriegssong „Deadman Blues Revisited“ mal zum Banjo greift und die alte Clawhammer-Technik der Hillibilly-Barden demonstriert, ist das mitnichten ein Anachronismus, sondern erfrischende Experimentiererei, munteres Herumprobieren mit Noten, Pausen, Sounds.
Der Jazz von morgen? Vielleicht. Besser passen würde beim Rosebud Trio aber der Terminus „Coolcountrybop“. Well done Boys – großer Wurf!
Reinhard Köchl, „Donaukurier“