08.10.2019_Phil Donkin „Masterfrown“

Phil Donkin (Kontrabass)
Joris Roelofs (Bassklarinette)
Wanja Slavin (Saxophon)
Martin France (Schlagzeug)

Bassist Phil Donkin hat mit seinen 37 Jahren einen langen Weg hinter sich. Von Hause aus ins englische Jazz-Leben hineingewachsen, spielte er dort mit jedem, der Rang und Namen hatte. Mit Ende Zwanzig zog es ihn nach New York, wo er sich ebenfalls schnell einen Namen als gefragter Sideman machen konnte. Seit einigen Jahren ist als drittes Standbein Berlin hinzugekommen, wo er eine Fixgröße in der sich stetig verändernden Szene geworden ist. Die lange Liste der Musiker, mit denen er kollaborierte, reicht von John Abercrombie bis Nils Wogram.

Nachdem er sich auf seinem letzten Album „The Gate“ mit Musikern aus seinem New Yorker Umfeld umgab, setzt er mit seiner Band Masterfrown ausschließlich auf europäische Kollegen. Es gibt kein Harmonieinstrument, Donkin setzt voll auf die Gestaltungsmöglichkeiten zwischen drei Melodieinstrumenten. Die individuellen Timbres der vier Musiker verschmelzen mit derartiger Wucht zu einer symbiotischen Einheit, dass das Wort Ensemble im herkömmlichen Sinne mit erheblichen Unschärfen behaftet ist.Das Album „Value“ markiert eine Zäsur: die Musik ist gleichermaßen Rückschau, Ausblick und die Justierung der eigenen Mitte. Ohne dass er das geplant hätte, wurde daraus ein sehr autobiografisches Werk, in dem verschiedene Aspekte seines bisherigen Wegs ihren Niederschlag finden.

„Value“ ist zugleich ein sehr persönliches, autobiografisch geprägtes und wahrscheinlich gerade deshalb ein offenes, global ausgerichtetes Album, das kongenial den Moment und die Ewigkeit vereint. Es ist ein kollektives Solowerk, das weitgehend ohne Soli im konventionellen Sinne auskommt und trotzdem viel Raum für individuelle Spots gibt. Vor allem aber ist es ein sehr ganzheitliches Werk, das sich nicht zuletzt über seine ehrlich ausgetragenen Paradoxa und Widersprüche definiert, die eben die große Lebensnähe dieser Musik ausmachen.

phildonkin.com