Jason Seizer (Tenor Saxophon)
Pablo Held (Klavier)
Jonas Westergaard (Kontrabass)
Fabian Arends (Schlagzeug)
Die erste Saxophonlinie ertönt – und schon sind die Bilder da. Der Vorführraum in einem alten Kino auf einem sizilianischen Dorfplatz, die staunenden Augen des kleinen Jungen, der sich mit dem Vorführer angefreundet hat, die für die kindliche Wahrnehmung riesig erscheinenden Filmrollen auf dem Projektor. Und mit den Bildern die Sehnsuchtsstimmung. Der Sog. Die Magie. Und doch ist etwas anders. Nicht die Geigen, wie im Original-Soundtrack zu dem Kino-Hit Cinema Paradiso von Regisseur Giuseppe Tornatore, seufzen hier von einer wunderbaren Welt. Keine gefühlstrunkene Fülle hebt an. Sondern der auf ganz feine Art eindringliche Klang eines Jazzquartetts – und der geht ganz schnell eigene Wege, weg von den Bildern, hin zu einer ganz eigenen Intensität der Töne.
Diese Aufnahmen greifen die Erinnerung an die bewegten Leinwandbilder auf und entführen sie in eine eigene Welt. Und schnell wird klar: Cinema Paradiso, die neue CD des Saxophonisten und künstlerischen Leiters des Pirouet-Labels Jason Seizer, ist keine Hommage an Bilder, sondern entschieden eine an die Töne, die sie begleiten. Im zitierten Fall schiebt sich die ergreifende Melodie, die der Filmmusik-Magier Ennio Morricone schuf, vor die Bilder des Regisseurs und erlebt im zeitgemäßen Jazzgewand von Jason Seizers Quartett schillernde und am Ende eindringliche, fast schmerzlich schöne Metamorphosen.
Cinema Paradiso, eine der berühmtesten Filmmusiken der letzten Jahrzehnte, lieh zwar auch der ganzen CD den Namen – aber die Stücke stammen aus vielen unterschiedlichen Filmen. Als da etwa sind: das von Alex North komponierte Liebesthema aus Spartacus (1960), die berühmte Cavatina von Stanley Myers für den Film The Deer Hunter von 1978, Carlotta’s Portrait aus Bernhard Herrmanns Soundtrack zu Hitchcocks Vertigo (1958), Leonard Bernsteins Thema zu On the Waterfront (Die Faust im Nacken) von Elia Kazan (1954), Jerry Goldsmiths Hauptthema zu Ridley Scott’s Alien von 1979, Steve’s Care von Roque Baños aus The Machinist von 2004 – und dazu so witzige Stücke wie das hier nervös-pointenreich dahintreibende Jungle Beat aus Walt Disneys Dschungelbuch (1967). Einige große Klassiker spielt Seizers Quartett auf dieser Veröffentlichung. Und je länger man die Aufnahmen hört, desto klarer wird: Es geht eben nicht um die Aura der Bilder mit Darstellern wie Marlon Brando, Philippe Noiret oder Kirk Douglas, sondern es geht um das eigenständige Leben, das großartige Filmmusik-Kompositionen entfalten können. Gerade die Cavatina oder auch das Spartacus- Thema sind jüngeren Generationen auch ohne die Bilder vertraut – weil die Musik auch für sich selbst so stark ist.
Presse:
„Pures Ohrenkino! Ein akustisches opus magnum!“ (Tobias Böcker, Jazzpodium)
„Eine tief berührende Hommage an die großen Meister der Filmmusik ist diesem Quartett hier gelungen.“ (Thomas Fitterling, Rondo)
„Seizers Soundtracks sind Kino für die Ohren ohne den Hollywood-Bombast von Streichern und Bläsern.“ (Hans Hielscher, Kultur Spiegel)
„Bemerkenswert ist das nuancenreiche, schlafwandlerisch sichere Interplay zwischen Seizer und der dynamisch und elastisch agierenden jungen Rhythmusgruppe.“ (Jürg Sommer, Aargauer Zeitung)
„Wer sich die Zeit dafür nimmt, stellt fest, dass es sich auch gut anfühlt, auf „Cinema Paradiso“ nichts überflüssiges zu hören.“ (Ralf Dombrowski, Jazzthing)
„Mit seinem Konzept lässt er jeglichen Hollywood-Bombast hinter sich und erzählt mit den insgesamt neun Film-Titeln eine neue, in sich stimmige und zärtliche musikalische Geschichte.“ (Sarah Seidel, NDR)
„… alle Titel der CD sind mit Verve und Hingabe eingespielt. „Cinema Paradiso“ ist somit ein wahres Filmmusik-Paradies für den Jazz-Connaisseur.“ (Thomas Krebs, Jazzzeitung)
Foto © Regina Rech