13.12.2016_Andreas Dombert_“35″

Andreas Dombert (Gitarre, Komposition)
Andreas Lang (Kontrabass)
James Maddren (Schlagzeug)

Die „35“ kommt daher wie ein Statement. Ein sehr persönliches, denn Andreas Dombert nimmt sein Alter zum Anlass, den Status Quo zu obduzieren und ein erstes Resümee zu ziehen. Zum ersten Mal präsentiert der Gitarrist seine eigene Musik im Trio – kompromisslos und offenherzig. Das Ergebnis ist „35“ – ein Album, mit dem Dombert seine musikalischen Wurzeln freilegt und sein Innerstes preisgibt.

Seine Kinderstube ist die klassische Musik. Von dort kommt Andreas Domberts Vorliebe für wunderschöne Melodien. Sie sind sein Anker, wenn er in die Weiten der Improvisation aufbricht. Sie und die improvisatorische Freiheit bilden das Spannungsfeld, in dem sich Dombert bewegt, wenn er seine eigene Spielart des Jazz kreiert – geerdet, energetisch und zeitgemäß. Im Zentrum seiner Kompositionen stehen oft einfache Akkorde: Dreiklänge mit Terz (3) und Quinte (5) bilden die Basis, von der er seine Ausflüge in komplexere Gefilde startet. Auch wenn er in anderen harmonischen Sphären schwebt, kommt er früher oder später auf dieses Fundament zurück. Und so ist der Albumtitel „35“ auch als Anspielung darauf zu verstehen.

Mit derartigen sinnbildlichen Querverweisen spielt Dombert gerne. Titel wie „The One And The Infinite Two“ oder seine acht „Shades“ zeugen davon. Diese improvisierten Miniaturen streut er zwischen seine Kompositionen, um damit die gewöhnliche Albumstruktur aufzubrechen. Dass ihre Anzahl der Quersumme von „35“ entspricht, ist kein Zufall. Diese Liebe zum Detail allerdings kommt der Musik nie in die Quere. Domberts durchweg selbst komponierten Stücke finden den direkten Weg zu den Emotionen der Hörer. Sie sind geprägt von einer warmen Melancholie und seinem untrüglichen Gespür für starke Melodien und weite Klangräume.

„35“ ist für Andreas Dombert persönliche musikalische Bestandsaufnahme und Destillat aus seinen Erfahrungen der vergangenen Jahre. Er hat mit Weltstars wie Pat Martino, Larry Coryell, Philip Catherine, Ulf Wakenius oder Airto Moreira zusammengearbeitet und wurde mit seinem Gitarrenquartett „Night of Jazz Guitars“ bei internationalen Festivals gefeiert. Als Kopf seiner preisgekrönten Band „Dombert´s Urban Jazz“ experimentiert er mit Elektronik-Einflüssen und Sprachsamples.

Für seine Trio-Tour hat er sich zwei seelenverwandte Mitstreiter an die Seite gestellt: den Londoner Schlagzeuger James Maddren und den Dänischen Bassisten Andreas Lang. James Maddren gilt als europäischer Shootingstar. Er spielte mit Jazzgrößen wie Kenny Wheeler, Norma Winstone und Gwilym Simcock. Der Bassist Andreas Lang kommt ursprünglich von einer Insel in Süd Dänemark. Er hat mit sechzehn Jahren angefangen Bass zu spielen und mit einundzwanzig Jahren an der Karl Nielsen Academy of Music in Odense Musik zu studieren. Er bekam dort Unterricht beim Bassisten Bo Stief und hat in Dänemark mit Musikern wie Anders Mogensen, Hans Ulrik, Kresten Osgood, Håvard Wiik und Mads la Cour gespielt. 2007 ist er dann nach Berlin gezogen und spielt dort mit Felix Wahnschaffe, Rudi Mahall, Christian Lillinger, Oliver Steidle, Gunter Hampel, Henrik Walsdorf und vielen anderen.

Zwei Musiker, die Andreas Domberts Kompositionen und Ideen nicht nur mühelos aufgreifen, sondern diese mit ihm vollenden. Da wird aufgelöst und wieder zusammengefügt, da wird abstrahiert und konkretisiert. Mit schönsten Harmonien, atmosphärischen Entdeckungsreisen und musikalischem Erfindungsreichtum kreiert Andreas Domberts Trio mit dem Programm „35“ eine faszinierende Klangwelt.

www.andreasdombert.de